Die Vorstellung vom Ruhestand ist oft geprägt von Freiheit, Reisen, Hobbys und mehr Zeit für die Familie. Doch diese schöne Zukunftsvision kann schnell von der Realität eingeholt werden, wenn eine entscheidende Größe nicht beachtet wird: die Rentenlücke. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre persönliche Rentenlücke korrekt berechnen, welche Kundendaten dafür unerlässlich sind und warum Inflation und Langlebigkeit eine zentrale Rolle spielen.
Was ist die Rentenlücke?
Die Rentenlücke beschreibt die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen vor Renteneintritt und den zu erwartenden Altersbezügen. Diese Differenz muss durch private oder betriebliche Vorsorge geschlossen werden, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
1. Die Grundlagen der Berechnung
Um die Rentenlücke realistisch zu berechnen, sind drei Schlüsselwerte wichtig:
- Das gewünschte Einkommen im Ruhestand: Idealerweise etwa 80% des letzten Nettoeinkommens, um den Lebensstandard zu halten.
- Die zu erwartende gesetzliche Rente: Diese kann durch die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung entnommen werden.
- Weitere Einkünfte: Betriebsrenten, private Rentenversicherungen, Kapitalanlagen, Mieteinnahmen usw.
Die Formel lautet:
Rentenlücke = Gewünschtes Ruhestandseinkommen – Summe aller gesicherten Altersbezüge
2. Welche Kundendaten sind unverzichtbar?
Für eine genaue Analyse benötigen wir folgende Angaben vom Kunden:
- Aktuelles Nettoeinkommen
- Geplanter Renteneintrittsalter
- Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung
- Bestehende private und betriebliche Vorsorgeprodukte (inkl. garantierter und prognostizierter Leistungen)
- Steuerklasse und Kinderfreibeträge
- Mögliche sonstige Einkünfte im Alter (z. B. Mieteinnahmen, Erbschaften)
- Aktuelle Sparrate für Altersvorsorge
- Gesundheitszustand und familiäre Langlebigkeit
- Wunsch nach einem bestimmten Lebensstandard im Alter (z. B. Reisen, Hobbies, Immobilienunterhalt)
3. Die Rolle der Inflation
Inflation bedeutet, dass die Kaufkraft Ihres Geldes über die Jahre hinweg sinkt. Eine Inflation von nur 2% jährlich halbiert in etwa 35 Jahren den Wert Ihres heutigen Geldes.
Beispiel: Ein heutiger Lebensstandard von 3.000 Euro monatlich entspricht in 30 Jahren bei 2% Inflation nur noch einer Kaufkraft von etwa 1.660 Euro. Wer diesen Standard halten möchte, muss also mehr zur Seite legen, als der bloße Blick auf die aktuelle Rentenlücke vermuten lässt.
Lösung: Die Rentenlücke sollte immer inflationsbereinigt berechnet werden. Dazu rechnen wir das gewünschte Ruhestandseinkommen in die Zukunft hoch und vergleichen es mit den ebenfalls inflationsbereinigten Rentenansprüchen.
4. Langlebigkeit nicht unterschätzen
Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Wer heute 30 Jahre alt ist, hat eine realistische Chance, über 90 Jahre alt zu werden.
Warum das wichtig ist: Ein Rentenbezug von 30 Jahren oder länger ist keine Ausnahme mehr. Wer nicht ausreichend vorsorgt, riskiert Altersarmut in den späteren Jahren.
Lösung: Eine gute Altersvorsorge sollte auf eine Lebenserwartung von mindestens 95 Jahren ausgelegt sein. Private Rentenversicherungen mit lebenslanger Rentenzahlung können hier Sicherheit bieten.
5. Praxisbeispiel zur Veranschaulichung
Frau Müller, 40 Jahre alt, verdient aktuell 3.500 Euro netto im Monat. Sie möchte mit 67 Jahren in Rente gehen. Ihre Renteninformation weist eine prognostizierte gesetzliche Rente von 1.400 Euro netto aus. Sie besitzt eine private Rentenversicherung, die ab 67 eine monatliche Rente von 500 Euro auszahlen wird.
Gewünschtes Ruhestandseinkommen (80% vom letzten Netto): 3.500 € * 0,8 = 2.800 €
Gesicherte Einkünfte: 1.400 € (gesetzlich) + 500 € (privat) = 1.900 €
Rentenlücke: 2.800 € – 1.900 € = 900 € pro Monat
Inflationsbereinigt (2% p.a. über 27 Jahre): 2.800 € in 27 Jahren = ca. 4.935 € (kaufkraftbereinigt) 1.900 € in 27 Jahren = ca. 3.350 €
Tatsächliche Rentenlücke inflationsbereinigt: 4.935 € – 3.350 € = 1.585 € monatlich
Diese Lücke muss durch weitere Sparmaßnahmen, Investitionen oder eine Aufstockung bestehender Verträge geschlossen werden.
6. Handlungsempfehlungen
- Früh anfangen: Je früher Sie starten, desto mehr profitieren Sie vom Zinseszinseffekt.
- Breit aufstellen: Nutzen Sie eine Kombination aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge.
- Flexibel bleiben: Lebensumstände ändern sich. Prüfen Sie regelmäßig Ihre Vorsorge.
- Inflation einplanen: Arbeiten Sie mit realen Werten, nicht nur mit nominalen.
- Langfristig denken: Rechnen Sie mit einer hohen Lebenserwartung.
Fazit
Die Rentenlücke ist keine abstrakte Zahl, sondern ein zentrales Element Ihrer Zukunftsplanung. Wer heute realistisch rechnet, spart sich morgen finanzielle Sorgen. Als freie Finanzberater unterstützen wir Sie dabei, Ihre individuelle Rentenlücke zu ermitteln und gezielt zu schließen. Vereinbaren Sie noch heute ein unverbindliches Beratungsgespräch mit uns!